Green powder matcha tea isolated on white.

Grünteeextract, organic kbA

Inhaltsverzeichnis

Grünteeextrakt ist in der Lage, der Haut viel Gutes zu tun. Durch seine adstringierende (die Haut zusammenziehende/verdichtende), antimikrobielle (das Wachstum von Mikroorganismen z.B. Pilze, Bakterien hemmende), antioxidante (durch Sauerstoff verursachte Oxidationsprozesse hemmende), feuchthaltende, hautglättende, hautpflegende (macht die Haut glatt und geschmeidig) hautschützende und kräftigende Wirkung, ist Grünteeextrakt ein hervorragender Inhaltsstoff in unserer Kosmetik.

Als bekömmliches Heißgetränk mit wohltuender Wirkung ist grüner Tee sehr bekannt. Aber auch als Inhaltsstoff in einer Vielzahl kosmetischer Produkte wird grüner Tee (INCI: Camellia sinensis) schon länger geschätzt. Grüner Tee enthält, anders als schwarzer Tee, noch alle seine Wirkstoffe, da die Blätter nicht fermentiert werden. Einer der Hauptbestandteile des Tees ist Koffein. Koffein entwässert die Haut, was diese wiederum strafft. Zudem sorgt es dafür, dass die Zellen besonders gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Neben Koffein enthält grüner Tee Tannine, Vitamine, Mineralien und weitere Spurenelemente – Stoffe, die die Hautgesundheit unterstützen. Seine antioxidative Wirkung hilft der Haut, sich zu schützen und regelmäßig zu erneuern.

Grundsätzlich eignen sich Kosmetika mit grünem Tee für alle Hauttypen. Doch insbesondere bei anspruchsvoller und empfindlicher Haut entfalten Hautpflegeprodukte, die grünen Tee enthalten, ihre Wirkung.

Der Genuss von grünem Tee hat in asiatischen Ländern – vor allem in China – eine lange Tradition. Die epidemiologisch und experimentell beobachteten antikarzinogenen und antiinflammatorischen Effekte von grünem Tee haben zum Einsatz von Grüntee‐Extrakten bei verschiedenen therapeutischen Anwendungen geführt – sowohl in dermatologischen als auch in kosmetischen Präparaten, wobei die umfangreichsten Untersuchungen für die antikarzinogene und chemopräventive Wirkung von grünem Tee bzw. seines Hauptbestandteils Epigallocatechin‐3‐gallat vorliegen. Fast ebenso gut nachgewiesen ist die Wirkung bei Infektionskrankheiten wie kutanen Virusinfektionen. Zur topischen Behandlung von Genitalwarzen wurde eine Salbe mit Grüntee‐Extrakten 2010 in den USA und kürzlich auch in Europa zugelassen. Experimentelle Daten, die auf eine Blockade zentraler Signaltransduktionsfaktoren hinweisen, haben zur Untersuchung von Catechinen bei entzündlichen Erkrankungen wie atopischer Dermatitis geführt. Die Ansicht, grüner Tee sei eine „Wunderwaffe“ gegen Krankheiten, ist bereits Tausende von Jahren alt. Einer chinesischen Legende zufolge bemerkte der antike Kaiser Shen Nung ein herrliches Aroma, nachdem einige Blätter eines in der Nähe stehenden Baumes in kochendes Wasser gefallen waren. Sofort erklärte er das neue „Getränk“ zu einem „Geschenk des Himmels“, was den Ursprung der – bis heute bestehenden – Überzeugung bildete, grüner Tee sei ein Arzneimittel aus der Natur und gegen viele verschiedene Krankheiten wirksam.

Grüntee‐Extrakte bei dermatologischen Erkrankungen

Mittlerweile liegen verschiedene Studien vor, die auf eine günstige Wirkung von grünem Tee bei einer Reihe von dermatologischen Erkrankungen hinweisen. GTP blockieren nicht nur den schädlichen Einfluss von UV‐Licht, was zu einer Verringerung von Sonnenbränden, der UV‐induzierten Immunsuppression, des Hautkrebsrisikos und der Lichtalterung führt. GTP haben darüber hinaus eine antimikrobielle und antiinflammatorische Wirkung, die sich über gezielte Effekte auf Zellen oder zelluläre Interaktionen in der Haut sowie auf das Hautmikrobiom entfaltet. Angesichts all seiner Effekte auf die Haut wird davon ausgegangen, dass eine topische Applikation von grünem Tee zu einer ausreichenden Aufnahme aktiver Substanzen durch die Haut führt. In der Tat haben pharmakokinetische Untersuchungen Belege dafür geliefert, dass die topische Applikation von GTP in einer hydrophilen Salbe zu hohen Konzentrationen in der Haut, aber zu nur geringer systemischer Verfügbarkeit von GTP führt. Es überrascht daher nicht, dass Grüntee‐Extrakte bei verschiedenen dermatologischen Erkrankungen und Indikationen eingesetzt werden.

UV‐Schutz und Hautkrebs

GTP schützen wirksam gegen UV‐Licht, wahrscheinlich indem sie die karzinogene Aktivität von UV‐Strahlung und viele andere schädliche Effekte unterdrücken. Ihre Lichtschutzwirkung entfaltet sich über eine Reihe zellulärer, molekularer und biochemischer Mechanismen. Grüner Tee bietet auch dann Schutz gegen die gefährlichen Auswirkungen von UV‐Strahlung, wenn er einfach topisch auf die menschliche Haut aufgetragen wird, weshalb GTP in der Zukunft eine wichtige Rolle als Wirkstoffe in Sonnenschutzmitteln spielen könnten. Zusätzlich zu seiner UV‐Schutzwirkung hat grüner Tee auch einen deutlichen Effekt auf die viskoelastischen Eigenschaften der Haut. Daher dürften sie in der Kosmetik, insbesondere als Bestandteil von Anti‐Aging‐Produkten, zunehmende Bedeutung erlangen.

UV‐Strahlung verursacht weißen Hautkrebs, mit einer Gesamtinzidenz von mehr als 195.000 die häufigste Krebsart in Deutschland. Aufgrund dieser hohen Inzidenz reicht es nicht aus, das Augenmerk allein auf die Therapie zu richten. Stattdessen sollten vorzugsweise einfache, aber wirksame Präventionsmaßnahmen ergriffen werden. Daher erhält die Chemoprävention durch eine veränderte Ernährung derzeit breite Aufmerksamkeit. Beispielsweise sind Nahrungsmittel wie grüner Tee, die reich an natürlich vorkommenden Polyphenolen sind, mit einer reduzierten Inzidenz bei vielen Krebsformen, Hautkrebs eingeschlossen, in Verbindung gebracht worden. Mehrere Studien lassen darüber hinaus vermuten, dass GTP jeden einzelnen Schritt der Karzinogenese stören und auf diese Weise die Entwicklung von Krebs vor allem in der Haut verhindern. Jedoch haben entsprechende umfangreich angelegte Interventionsstudien nicht immer ebenso eindeutige Ergebnisse erbracht wie die vorausgegangenen In‐Vitro‐Studien. Des Weiteren ist noch immer unklar, ob eine systemische Anwendung von grünem Tee oder GTP zu lokalen Konzentrationen führt, die für eine Hautkrebsprävention ausreichen.

Rosacea/Akne

Die wichtigste Polyphenolkomponente von grünem Tee, EGCG, hat nicht nur antioxidative, immunmodulatorische und photoprotektive Eigenschaften, sondern auch antiangiogene und antiinflammatorische Wirkung. Bei Patienten mit deutlichem Gesichtserythem und Teleangiektasie führte eine zweimal täglich aufgetragene EGCG‐haltige Creme zu einer verringerten Expression von VEGF und HIF‐1α, was möglicherweise die Wirksamkeit von GTP bei der Behandlung der Rosacea erklärt. Des Weiteren werden Grüntee‐Extrakte und vor allem EGCG zunehmend als wirksame Behandlungsmöglichkeit bei Akne betrachtet. Wirkmechanismen sind unter anderem die IGF‐I‐differenzierte Inhibition der Lipogenese sowie Entzündung. Prospektive Studien bei Akne‐Patienten, die tägliche eine Hautlotion mit 2 % Grüntee‐Extrakt anwendeten, haben deren Wirksamkeit gezeigt.

Atopische Dermatitis

Regelmäßige Badetherapie mit Grüntee‐Extrakten hat zu einer deutlichen Verbesserung bei atopischer Dermatitis (AD) geführt und ist als wirksame und sichere Therapie für Patienten mit AD vorgeschlagen worden. Bei mit Grüntee‐Extrakten behandelten Probanden wurde nicht nur eine deutliche klinische Verbesserung der atopischen Dermatitis, beurteilt anhand des Scoring Atopic Dermatitis Index (SCORAD) beobachtet, sie berichteten außerdem über eine erhebliche Verbesserung des täglichen Juckreizes, der anhand einer visuellen Analogskala bewertet wurde.

Grüner Tee und Wundheilung

Von EGCG ist auch ein regulatorischer Einfluss auf Cytokine und die Aktivierung von Hautzellen bei der Wundheilung bekannt. Einige Studien lassen in der Tat vermuten, dass Grüntee‐Extrakte die Wundheilung in vollem Umfangfördern, indem sie die Infiltration durch Zellen, die Reepithelisierung und die Angiogenese beschleunigen. Grüner Tee hat jedoch auch antiinfektive Eigenschaften, was die Wundheilung zusätzlich verbessert. Insbesondere seine antibakterielle Wirkung ist gründlich untersucht worden, und es wurde gezeigt, dass grüner Tee gegen eine Vielzahl von Bakterien wirksam ist, darunter auch multiresistente Stämme wie Methicillin‐resistenter Staphylococcus aureus (MRSA).

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